Die IP-Zertifizierung für Elektrogeräte gibt anhand zweier Ziffern an, wie gut sich diese für verschiedene Umgebungsbedingungen eignen. Maßgebliche Faktoren sind für diesen Zweck der Schutz vor Fremdkörpern sowie vor dem Eindringen von Wasser in das Gehäuse. Die verschiedenen Kategorien sind im allgemeinen Sprachgebrauch als IP-Schutzklassen bekannt. Tatsächlich handelt es sich um IP-Schutzarten – der Begriff Schutzklasse wird dagegen zum Angeben des Schutzes zur Verhinderung eines elektrischen Schlags bei elektrischen Betriebsmitteln verwendet. Die Beschreibung nach IP-Schutzklassen wird daher zwar oft verwendet, ist aber aus technischer Sicht nicht korrekt.
IP-Zertifizierung ist durch Normen definiert
Die genaue Bedeutung der einzelnen Ziffern der IP-Zertifizierung ist in der DIN EN 60529 festgelegt. Diese ist für die meisten Anwendungen relevant. Für Straßenfahrzeuge gilt außerdem die ISO 20653, diese beinhalten verschiedene zusätzliche Stufen spezifisch für die Anforderungen des Straßenverkehrs oder der Reinigung mit Hochdruck oder Dampfstrahlen.
Erste Ziffer der IP-Zertifizierung: Schutz vor Fremdkörpern und Berührung
Die erste Ziffer der IP-Zertifizierung hat jeweils folgende Bedeutung:
- 0: Kein Schutz vor Fremdkörpern oder Berührung.
- 1: Schutz gegen feste Fremdkörper (Durchmesser ≥ 50 Millimeter) und gegen Zugang mit dem Handrücken.
- 2: Schutz gegen feste Fremdkörper (Durchmesser ≥ 12,5 Millimeter) und gegen Zugang mit einem Finger.
- 3: Schutz gegen feste Fremdkörper (Durchmesser ≥ 2,5 Millimeter) und gegen Zugang mit einem Werkzeug.
- 4: Schutz gegen feste Fremdkörper (Durchmesser ≥ 1,0 Millimeter) und gegen Zugang mit einem Draht.
- 5/5K (ISO 20653): Schutz gegen Staub in schädigender Menge und vollständiger Schutz gegen Berührung.
- 6/6K (ISO 20653): Staubdicht und vollständiger Schutz gegen Berührung.
Zweite Ziffer der IP-Zertifizierung: Schutz gegen Wasser
Die zweite Ziffer der IP-Zertifizierung zeigt, wie gut ein Gerät gegen das Eindringen von Wasser geschützt ist. Dies ist besonders bei elektrischen Applikationen, die im Außenbereich zum Einsatz kommen, ein wichtiges Kriterium für die Qualität. Viele elektrische Geräte für den Außenbereich (darunter auch die Smart Home-Außensteckdose von InLine®) sind beispielsweise nach IP44 zertifiziert, was einen Schutz vor allseitigem Spritzwasser verspricht.
Schutz vor dauerhaftem Untertauchen bieten erst Geräte mit einer 8 im Wasserschutz-Ranking, zum Beispiel die häufige IP68-Zertifizierung bei modernen Smartphones. IP68 beinhaltet, so nicht anders angegeben, den Schutz bei dauerndem Untertauchen bis einen Meter Wassertiefe. Auch spezielle technische Geräte, wie Patchkabelkupplungen für den Outdoor-Bereich oder Kameras, sind oftmals mit hohen IP-Zertifizierungen versehen, um das technische Innenleben und damit die Funktionalität bestmöglich zu schützen.
- 0: Kein Schutz gegen Wasser.
- 1: Schutz gegen Tropfwasser.
- 2: Schutz gegen fallendes Tropfwasser, Neigung des Gehäuses bis zu 15°.
- 3: Schutz gegen fallendes Sprühwasser bis 60° gegen die Senkrechte.
- 4: Schutz gegen allseitiges Spritzwasser.
- 4K (ISO 20653): Schutz gegen allseitiges Spritzwasser mit erhöhtem Druck.
- 5: Schutz gegen Strahlwasser aus der Düse aus beliebigem Winkel.
- 6: Schutz gegen starkes Strahlwasser.
- 6K (ISO 20653): Schutz gegen starkes Strahlwasser unter erhöhtem Druck, spezifisch für Straßenfahrzeuge.
- 7: Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen.
- 8: Schutz gegen dauerndes Untertauchen (Wassertiefe ≤ 1 Meter, sofern nicht anders angegeben).
- 9: Schutz gegen Wasser bei Hochdruck- oder Dampfstrahlreinigung, speziell in der Landwirtschaft.
- 9K (ISO 20653): Schutz gegen Wasser bei Hochdruck- oder Dampfstrahlreinigung, spezifisch für Straßenfahrzeuge.